Chronik

Ideal der Hilfsbereitschaft: Die Geschichte des THW

Auf Grund bitterer Erfahrungen aus dem 1. Weltkrieg erkannte man die Notwendigkeit, in Krisensituationen die Funktion öffentlicher Versorgungseinrichtungen wie Wasser, Strom, Gas zu sichern. So entstand im Jahre 1919 die „Technische Nothilfe“, die erst 1950 aufgelöst wurde.

Im September 1950 erging im Hinblick auf die Gefährdungen, die angesichts der Teilung Deutschlands und des sich stets verschärfenden Ost-West-Konfliktes nicht zu unterschätzen waren, an den damaligen Innenminister – und späteren Bundespräsidenten - Gustav Heinemann der Auftrag zur Errichtung eines zivilen Ordnungsdienstes. Dieser sollte grundsätzlich aus Freiwilligen bestehen, die in einem Katastrophenfall technische Hilfe zu leisten in der Lage seien. In den Debatten des Deutschen Bundestages wurde mit Nachdruck festgestellt, dass jede Nähe zum militärischen Bereich auszuschließen sei.

Auf dieser Grundlage wurde in der noch jungen Bundesrepublik das TECHNISCHE HILFSWERK (THW) für den Zivil- und Katastrophenschutz gegründet als unverzichtbare Säule der Gefahrenabwehr in Deutschland.  Im Jahre 1952 gab es bereits über 300 Ortsverbände (heute 669), die in den einzelnen Bundesländern in Landesverbände eingegliedert waren. Seit 1953 ist das THW durch Erlass des Bundesinnenministeriums eine Bundesanstalt.

 Im Jahre 1994 reagierte man auf die Veränderungen im Ost-West-Verhältnis und der sicherheitspolitischen Lage: So wurden u.a. die ABC-Züge (Einheiten zur Hilfe bei Bedrohung durch atomare, biologische und chemische Kampfmittel) des THW aufgelöst und dafür je Geschäftsführerbereich eine Fachgruppe Führung/Kommunikation statt der ehemaligen Fernmeldezüge eingerichtet. Auch die veraltete Ausrüstung wurde den neuen Aufgaben (z.B. Einsatz bei Katastrophen weltweit) entsprechend durch hochmodernen Fuhrpark und technisches Gerät ersetzt.

Bis zum heutigen Tag tragen die humanitäre Idee, der ehrenamtliche Einsatz, die Freiwilligkeit und der hervorragende Ausbildungsstand der Helfer zur hohen Wertschätzung des THW im In- und Ausland bei. 

Vom Zivilen Bevölkerungsschutz (ZB) zum Technischen Hilfswerk (THW)

Im Mai 1962 verfügte die Regierung von Unterfranken im Rahmen des Zivilen Bevölkerungsschutzes  die Aufstellung von 3 Bergungszügen, 1 Versorgungszug und 1. Bereitschaftsführungsgruppe für den Landkreis Marktheidenfeld.

Die offizielle Bezeichnung lautete „62. Luftschutz-Bergungsbereitschaft Bayern“. Bereitschaftsführer war Oskar Karpf aus Lengfurt, Bergungszugführer war Alfred Eitel aus Hafenlohr, Gruppenführer des 1. Bergungszuges, dessen Mitglieder weitgehend aus den Gemeinden Hafenlohr, Lengfurt und Trennfeld stammten, war Leo Fischer aus Hafenlohr.

1963 zählte der ZB Marktheidenfeld insgesamt 153 freiwillige Helfer aus verschiedenen Umlandgemeinden von Marktheidenfeld. Eine Freistellung von Wehr- oder Zivildienst war damals für die ZB-Mitglieder nicht gegeben, dafür wurden sie aber auf ihre Verfassungs- und Gesetzestreue vereidigt.

Verschiedene Einsätze, z.B. Abbau der Notbrücke über die Hafenlohr (1965), Felssicherung in Homburg, vor allem aber das Hochwasser 1970 verdeutlichten die Unzulänglichkeit sowohl der Unterkunft in Marktheidenfeld als auch der Ausstattung mit Material und Fahrzeugen. Im Anschluss an die Hochwasserhilfe stellte die Gemeinde Hafenlohr Gelände zur Lagerung von Material und zur Errichtung eines Feldhauses in der Bahnhofstraße zur Verfügung.

Da es dem damaligen ZB nicht möglich war, an Zuwendungen und finanzielle Mittel heranzukommen, beschlossen die ZB-Helfer, dem Technischen Hilfswerk beizutreten. Das war im April 1970 der Beginn des THW-Ortsverbandes.

Die Gebietsreform von 1972 erreichte auch die Verbände und Organisationen: Ab 1.12.1972 gehen die Luftschutzhilfsdiensteinheiten generell in das THW über, d.h. die bisherige Bergungseinheit untersteht nun der Bundesanstalt TECHNISCHES HILFSWERK, Ortsverband Marktheidenfeld. Die Helfer kamen überwiegend aus den Gemeinden Bischbrunn, Hafenlohr, Lengfurt, Marktheidenfeld, Oberndorf, Trennfeld.

Nach einer Mitteilung des Landratsamtes Main-Spessart vom 28.08.1973 ist dem THW-Ortsverband Marktheidenfeld die Aufstellung folgender Einheiten und Einrichtungen übertragen worden:

2 Bergungszüge, 1 Verpflegungstrupp, 1 Materialerhaltungstrupp, 1 Führungsgruppe für die 5 Bergungszüge der Bergungsbereitschaft des Landkreises.